Werbung, die das Gehirn versteht: Interview mit Steve Rettcke
Wie bleibt Werbung im Kopf? Und warum kommt so vieles bei der Zielgruppe nicht an? Antworten darauf gibt Steve Rettcke, Gründer der Agentur DSCHOY, auf der Zahntechnik plus 2026. Am 7. März spricht er in der Themenwelt „Einzigartig werden: durch Marketing clever positionieren“ über Neuromarketing und zeigt, wie Markenbotschaften wirklich wirken. Einen Einblick gibt er bereits im Interview.
Herr Rettcke, Sie sprechen in Ihrem Vortrag über Werbung, die „das Gehirn versteht“. Was genau steckt hinter diesem Ansatz? Und was versteht man unter Neuromarketing?
Neuromarketing beschäftigt sich damit, wie unser Gehirn Informationen wahrnimmt, verarbeitet und speichert. Also im Grunde damit, wie Kommunikation wirklich wirkt. Und das ist weit mehr als klassische Werbung. Egal ob ich jemanden von einer Idee überzeugen, ein Produkt verkaufen oder einfach eine Botschaft vermitteln möchte: Am Ende entscheidet immer das Gehirn, ob etwas hängen bleibt oder verpufft.
Wir leben heute in einer Welt, die vollgestopft mit Informationen ist, zu viel, um alles aufzunehmen. Genau deshalb müssen Marken und Unternehmen lernen, wieder gezielter auf die Bedürfnisse, Emotionen und Pain Points ihrer Zielgruppen einzugehen. In meinem Vortrag zeige ich, wie Botschaften gestaltet werden können, damit sie verstanden und erinnert werden. Es geht darum, wie das Gehirn Orientierung sucht, Bedeutung erkennt und entscheidet, was wichtig ist.
Warum tun sich viele kleinere Unternehmen schwer damit, wirksame Markenbotschaften zu entwickeln?
Viele kleinere Unternehmen wissen ganz genau, wofür sie stehen, haben tolle Produkte oder Dienstleistungen, aber sie stecken zu tief im Tagesgeschäft. Die Perspektive der Zielgruppe gerät aus dem Blick. Und wer zu viel erzählen will, verliert schnell die Klarheit. Das Gehirn kann so eine Informationsflut nicht verarbeiten.
Gute Markenkommunikation braucht Fokus, Emotion und Verständnis für die Mechanismen der Wahrnehmung. Neuromarketing hilft, Inhalte auf den Punkt zu bringen, auch mit kleinem Budget.
Welche typischen Fehler sehen Sie in der Praxis?
Nehmen wir ein Labor, das die Zahnersatzherstellung revolutioniert - mit neuen Materialien, innovativen Verfahren und einem klaren Versprechen: bessere Qualität, schnellere Umsetzung oder günstigere Produktion. Klingt großartig, oder? Aber bei der Zielgruppe fehlt zunächst das Vertrauen. Und genau hier liegt ein häufiger Fehler: Viele wollen gleichzeitig Aufmerksamkeit, Vertrauen und Verkauf erreichen. Das funktioniert nicht.
Zuerst muss die Marke sichtbar werden. Dann braucht es Wiederholung, Konsistenz und emotionale Anknüpfung, um Vertrauen aufzubauen. Erst danach ist der richtige Moment für den Verkauf.
Was dürfen die Teilnehmer Ihres Vortrags erwarten? Und mit welchem Aha-Moment schicken Sie sie zurück in den Laboralltag?
Einen unterhaltsamen und praxisnahen Einblick in die Funktionsweise unseres Gehirns. Und wie gute Kommunikation wirklich wirkt. Ich verspreche: Es wird kein trockener Theorie-Input, sondern eine Reise durch die Welt der Wahrnehmung, Emotion und Entscheidungsfindung mit vielen Beispielen direkt aus dem Marketingalltag. Der wichtigste Aha-Moment: Gute Kommunikation ist kein Zufall. Sie beginnt im Kopf des Empfängers, nicht beim Sender.
Der Vortrag „Lass mal Werbung mach’n, die das Gehirn versteht“ findet am 7. März 2026 von 10:00 bis 10:30 Uhr in der Themenwelt „Einzigartig werden: durch Marketing clever positionieren“ statt.
Für den Besuch ist ein Kongressticket erforderlich. Tickets sind ab dem 5. November erhältlich.