„Kontakte sind gut. Netzwerke sind besser“: Interview mit Dr. Karin Uphoff
Was macht ein echtes Netzwerk aus? Wie gelingt es, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, die im Berufsalltag wirklich tragen? Dr. Karin Uphoff beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Kommunikation und Führung in der Dentalbranche, als Unternehmerin, Coach und Gründerin des Netzwerks ladies dental talk. In ihrem Vortrag spricht sie auf der Zahntechnik plus 2026 über die Kraft tragfähiger Beziehungen. Im Interview erklärt sie, worauf es beim Netzwerken wirklich ankommt.
Frau Dr. Uphoff, Was genau unterscheidet für Sie einen echten Netzwerk-Kontakt von einem bloßen beruflichen Kontakt?
Während beim beruflichen Kontakt die Beziehung eher funktional und punktuell ist, kommt beim Netzwerken die persönliche, oft auch emotionale Ebene hinzu. Wir investieren in diese Beziehung, begegnen uns dabei von Mensch zu Mensch. Das Miteinander hat Struktur und Regelmäßigkeit, der Austausch zu Erfahrungen, Ideen und Herausforderungen ist ein wichtiger Bestandteil. So entwickelt sich im Laufe der Zeit Zugehörigkeit und Vertrauen, die eine gute Basis für nachhaltige und wertschätzende Geschäftsbeziehungen sind.
Warum ist gerade heute, in Zeiten von Digitalisierung, E-Mail-Flut und Social Media, der persönliche Kontakt wichtiger denn je?
Technologie vernetzt uns und liefert viele Informationen in kurzer Zeit. Doch dabei konsumieren wir meist nur, das Gehirn schaltet oft ab.
Persönliche Begegnungen hingegen verbinden uns auf menschlicher Ebene und regen an. Wir alle kennen die berühmten Gespräche an der Kaffeemaschine, bei denen neue Ideen entstehen. Dabei suchen wir nicht gezielt nach der Idee, sondern plaudern, hören Geschichten, lassen Gedanken kreisen. Das schafft neue Verknüpfungen im Hirn und bringt oft unerwartete Impulse. Netzwerken funktioniert ähnlich. Es lebt von Zufällen, Neugier und Inspiration.
Welche konkreten Bedingungen braucht es, damit ein Netzwerk nicht nur entsteht, sondern auch langfristig funktioniert?
Es braucht gemeinsame Themen, einen verbindenden Sinn und ähnliche Herausforderungen. Ein Netzwerk muss professionell gestaltet und gepflegt werden, mit Konzept, Zeit und persönlicher Präsenz. Hilfreich ist eine zentrale Stelle, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Ebenso wichtig sind gut strukturierte Treffen, inspirierende Inhalte, ein angenehmes Ambiente und das Gefühl, willkommen zu sein. Nur so kann echter Austausch gedeihen.
Sie haben mit dem „ladies dental talk“ ein erfolgreiches Format für Zahnärztinnen etabliert. Was macht dieses Konzept so wirkungsvoll?
Beim „ladies dental talk“, der seit 15 Jahren erfolgreich besteht, sind all diese Aspekte umgesetzt: eine klar definierte Zielgruppe (Zahnärztinnen und Führungsfrauen der Dentalbranche) mit ähnlichen Themen (wie etwa unternehmerischen Fragen und dem Wunsch nach echtem Austausch). Das Netzwerk wird zentral gepflegt, die Abende sind gut strukturiert, moderiert und bieten Raum für intensive Gespräche. Ein praxisnahes Beispiel, wie Netzwerke wirklich gelingen können.
Ihr Vortrag richtet sich vor allem an Fach- und Führungskräfte in der Dentalbranche. Was möchten Sie den Teilnehmern für ihren Arbeitsalltag ganz konkret mitgeben?
Durch Social Media und die Corona-Zeit ist das Potenzial von Netzwerken etwas in Vergessenheit geraten. Viele Unternehmen haben auf Online-Marketing gesetzt und stoßen nun an dessen Grenzen. Persönlicher Austausch und Zeit für Gespräche gewinnen wieder an Bedeutung. Ich möchte dafür sensibilisieren, Netzwerke bewusst zu nutzen und die nötigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.
Der Vortrag „Kontakte sind gut. Netzwerke sind besser“ findet am 7. März 2026 von 10:30 bis 11:00 Uhr in der Themenwelt „Einzigartig werden: durch Marketing clever positionieren“ statt.
Für den Besuch ist ein Kongressticket erforderlich. Tickets sind ab dem 5. November erhältlich.