Der Blick fürs Detail: Interview mit ZTM Heike Assmann
Zahntechnik wird digitaler. Aber reicht Technik allein? ZTM Heike Assmann ist überzeugt: Wer digitale Tools effizient nutzen will, braucht ein tiefes Verständnis von Zahnformen, Funktion und Ästhetik. In ihrem Vortrag auf der Zahntechnik plus 2026 zeigt sie, warum morphologische Weiterbildung zur Schlüsselkompetenz für Labore wird.
Frau Assmann, warum sind morphologische Kenntnisse gerade im Zusammenspiel mit digitalen Technologien wie CAD/CAM oder 3D-Druck so wichtig?
Weil digitale Technologien nur so gut sind wie der Mensch, der sie bedient. CAD CAM und 3D-Druck geben uns fantastische Möglichkeiten, aber sie ersetzen nicht das Verständnis für natürliche Form, Funktion und Ästhetik.
Wer Morphologie wirklich verstanden hat, kann digitale Tools gezielt einsetzen, um etwas Natürliches und Funktionierendes zu schaffen. Fehlt dieses Fundament, entstehen rein „technische Zähne“, die zwar schnell produziert sind, aber nicht harmonieren.
Morphologie ist die Sprache der Natur. Und wer diese Sprache spricht, kann analog und digital hochwertige Arbeit liefern.
Viele Labore investieren derzeit stark in neue Technologien. Welche Rolle spielt dabei die morphologische Weiterbildung für Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit?
Eine sehr große, die oft unterschätzt wird.
Technologie allein steigert weder Qualität noch Effizienz. Aber ein Team, das morphologisch sicher ist, arbeitet schneller, korrigiert weniger und trifft souveräne Entscheidungen. Das spart Zeit, reduziert Nacharbeit und erhöht die Vorhersagbarkeit.
Die Wahrheit ist: Morphologische Kompetenz macht jede Technologie wertvoller. Ohne sie wird selbst Hightech schnell zum teuren Werkzeug ohne Wirkung.
Wie lässt sich morphologische Weiterbildung aus Ihrer Sicht praxisnah und ohne großen Mehraufwand in den Laboralltag integrieren?
Indem man Lernen strukturiert, mehrgliedrig aufbaut und sofort in den Arbeitsalltag praktikabel überführt.
Ich habe MorphKurs-online genau dafür entwickelt: kurze Einheiten, die direkt am Werkstück oder in der CAD Software umgesetzt werden können. Dazu kommen Live-Onlinetermine, in denen konkrete Fälle vom Arbeitsplatz besprochen werden und die Kursaufgaben direktes Feedback bekommen.
Statt großer Lernblöcke braucht es praxisnahe Routinen, die das Gelernte sofort im Alltag verankern. Das mehrgliedrige Konzept ist neu in der Zahntechnik, berufsbegleitend und vollständig digital. Es spart Reisekosten und Ausfallzeiten und sorgt gleichzeitig für mehr Motivation durch sichtbare Fortschritte und Austausch in der Morph Community. So wird Weiterbildung Teil des Arbeitsalltags und kein zusätzlicher Aufwand.
Welche Wirkung hat gezielte Weiterbildung auf Motivation im Team und das Image des Labors als Arbeitgeber?
Sie gibt einen echten Motivationsschub, fachlich und menschlich.
Durch die Morph-Community entsteht ein echtes Wir-Gefühl: Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Aha-Momente. Das motiviert und gibt Sicherheit, weil niemand den Lernweg allein gehen muss. Nach der Kurszeit gibt es eine dauerhafte Alumni Gruppe, ergänzt durch fünf zusätzliche Experten Workshops, die jederzeit dazugebucht werden können. Das fördert Eigeninitiative und zeigt, wie viel Potenzial in jedem steckt.
Diese Art von Wertschätzung spüren Teams sofort. Wer Fortschritte macht und bessere Ergebnisse erzielt, wird sicherer, engagierter, zufriedener und bleibt dem Betrieb eher treu.
Ein Labor, das gezielt in Weiterbildung investiert, sendet ein klares Signal: Hier zählen Qualität, Entwicklung und Kompetenz. Das stärkt die Bindung im Team und macht den Betrieb auch für Bewerber attraktiver.
Der Vortrag „Warum morphologische Weiterbildung zur Schlüsselkompetenz in der digitalen Zahntechnik wird“ findet am 6. März 2026 von 14:45 bis 15:15 Uhr in der Themenwelt „Themenwelt: Moderne Technologien“ statt. Für den Besuch ist ein Kongressticket erforderlich.